Gleichzeitig soll auch über die Impulse des Crostwitzer Schulstreiks diskutiert werden, die bis über die Grenzen Sachsens und dessen Schulpolitik hinausreichten. Auch die Bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Cornelia Falken, wird die Diskussionen inhaltlich begleiten. Als Gäste werden auch David Statnik (Vorsitzender der Domowina), Ludmila Budar (Vorsitzende des Sorbischen Schulvereins) und Jaromir Kohliček (tschechischer Abgeordneter im Europaparlament) erwartet.
Interessenten sind herzlich eingeladen.
Der Crostwitzer Schulstreik jährt sich nun zum 15. Mal und damit die staatlichen Eingriffe in das sorbische Schulnetz, trotz der bereits erfolgten Schließungen der Sorbischen Mittelschule Crostwitz und der Sorbischen Mittelschule Panschwitz-Kuckau.
Das sorbische Schulnetz ist nach wie vor in seinem Bestand bedroht. Aktuell ergibt sich diese Bedrohung z.B. aus dem akuten Mangel an sorbischen Lehrerinnen und Lehrern. Dass es heute wenigstens vier und nicht nur zwei sorbische Mittelschulen (bzw. seit 2013 Oberschulen) gibt, ist den mutigen Akteuren des Crostwitzer Schulstreiks zu verdanken. Nach den Worten des Schriftstellers Jurij Koch handelte es sich dabei um die größte politische Aktion der Sorbinnen und Sorben zur Verteidigung ihrer Rechte seit über zweihundert Jahren.
Der Crostwitzer Schulstreik hat aber auch außerhalb der Schulpolitik Spuren hinterlassen: Das Selbstbewusstsein der Sorben wurde gestärkt - hierzu sind die Bemühungen des sorbischen Vereins „Stup dale“ zu sorbischsprachigen Bildungsmöglichkeiten in Dresden nur ein Beispiel. Aber auch das Interesse an den Sorben und die Solidarität mit ihnen erhielten bundesweit und international eine neue Qualität. Die sich daraus ergebenden Stipendien der tschechischen Regierung für sorbische Studieninteressenten sind mehr als nur ein Beleg dafür.
Nun geht es darum, Schlussfolgerungen des Schulstreiks für die gerade stattfindende Debatte zur Novellierung des sächsischen Schulgesetzes zu ziehen und zu analysieren, inwieweit die Schulgesetznovelle überhaupt auf die damals grundsätzlich gestellten Forderungen eingeht und in welchem Maße die Belange der Sorben in dieser Frage berücksichtigt werden, wie z.B. die rechtzeitige und ausreichende Ausbildung von sorbischsprachigen Lehrerinnen und Lehrern.
Vorgesehener Ablaufplan:
14.00 - 14.05 Uhr Begrüßung und Verständigung zu den schulpolitischen Herausforderungen bei den Sorben (MdL Heiko Kosel)
14.05 - 14.35 Uhr Analyse und Wertung: „Der Crostwitzer Schulstreik“ als Antwort der Sorben auf den Versuch der Auflösung des sorbischen Schulnetzes.
(MdL Cornelia Falken, Bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Sächsischen Landtag)
14.35 - 15.10 Uhr Anforderungen an die Novelle des sächsischen Schulgesetzes für das sorbische Schulnetz (David Statnik - Vorsitzender der Domowina)
15.10 - 15.50 Uhr Abhilfen gegen sorbischen Lehrermangel aus Polen und Tschechien
(Jaromir Kohliček - tschechischer Abgeordneter des Europaparlaments)
15.50 - 17.30 Uhr persönliche Gespräche bei Kaffee und Kuchen